Newsletter #29 – Erster Newsletter der Frühlingssaison!

Trotz der schönen Frühjahrsstimmung kann es schon frustrierend sein, dieser Tage die politische Realität mitzuerleben. Die nächste große Koalition regiert voraussichtlich weitere dreieinhalb Jahre mit einem klimapolitischen Albtraum-Programm, Kohle-Lobby und sozialer Spaltung. Die türkische Armee bombardiert die Menschen im nordsyrischen Afrin und bedroht damit – auch mit deutschen Panzern – eines der demokratischsten Gesellschaftsprojekte unserer Zeit.
Aber frustriert auf dem Sofa sitzen zu bleiben ist für uns keine Option. Was uns Mut macht: die Klimagerechtigkeitsbewegung brummt!

In ganz Europa wird es in diesem Sommer Klimacamps geben. Hambi-Soli-Gruppen und lokale Klimagruppen schießen wie Pilze aus dem Boden. Rund um das von den Kohlebaggern bedrohte Dorf Pödelwitz laufen die Vorbereitungen für das erste Klimacamp mit Degrowth Sommerschule gegen den Tagebau bei Leipzig. Und auf dem ersten Ende Gelände Treffen in Essen waren weit über 100 Menschen da, die motiviert sind, ein bewegungsstarkes Jahr 2018 anzuschieben.

Der Kampf für Klimagerechtigkeit braucht Ausdauer und Lebenslust. Die haben wir und so werden wir auch 2018 dem alltäglichen Wahnsinn trotzen und den Kohleausstieg weiter vorantreiben!

Es gibt viel zu tun: Einige Termine und Möglichkeiten aktiv zu werden, findet ihr hier in diesem Newsletter.

1. Ankündigung „Ende Gelände 2018“

2. Lokal für Klimagerechtigkeit – Konferenz am 27.-29. April

3. Aktuelles aus dem Hambacher Forst

4. Nächstes EG-Bündnistreffen

5. Überblick: Camps und Aktionen 2018

1.Unsere Pläne für 2018

Anfang Februar fand in Essen das erste Ende Gelände Bündnistreffen der Saison statt. Wir haben entschieden, dieses Jahr drei Dinge anzupacken:

1.) Nach einem sehr erfolgreichen aber auch anstrengenden Jahr wollen wir uns Zeit nehmen, um uns und die Bewegung zu stärken: wir organisieren Trainings und Wissenstransfers, damit wichtige Fähigkeiten breit in der Bewegung verteilt sind; lokale Gruppen sollen gestärkt werden; und wir wollen darüber debattieren, wie wir langfristige Strategien entwickeln können – für den langen Atem, den wir als Bewegung brauchen.

2.) Wir werden die Klimacamps und Aktionen von unseren europäischen Freund*innen unterstützen. Sie trugen in den letzten Jahren dazu bei, dass die deutsche Anti-Kohle-Bewegung groß geworden ist. Ende Gelände wird vor allem zwei Aktionen unterstützen: die Aktion von „Limity jsme my“ gegen Braunkohle in Tschechien (28. Juni – 1. Juli.) und die Aktion von „Code Rood“ gegen Fracking und Gas in den Niederlanden (24.-31. August).

3.) Auch 2018 wird es eine Ende Gelände Massenaktion zivilen Ungehorsams gegen Braunkohle geben! Wir wollen den Hambacher Forst schützen und den Kohleabbau stoppen. Dafür gehen wir zu Beginn der RWE-Rodungssaison, also im Oktober oder November, ins Rheinische Revier. Die Aktion findet auch statt, wenn die Rodungssaison abgesagt wird. Denn auch dann gibt es genügend Gründe, weiter für einen sofortigen Kohleausstieg und für Klimagerechtigkeit zu streiten!

Ihr seid herzlich zu unserem nächsten Bündnistreffen in München, vom 6.-8. April, eingeladen, um mit uns aktiv zu werden.

2. Wurzeln schlagen – lokal aktiv für Klimagerechtigkeit

Ihr setzt euch lokal für Klimagerechtigkeit ein oder wollt gerne damit anfangen? Dann kommt zur Konferenz für lokale Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung im deutschsprachigen Raum. Vom 27.-29. April wollen wir in Göttingen einen Ort schaffen für die Vernetzung von Gruppen und Einzelpersonen, die vor Ort für einen radikalen Systemwandel aktiv sind oder aktiv werden wollen – egal ob in Kleingruppenaktionen oder bei der Vorbereitung von Massenaktionen zivilen Ungehorsams.

Lasst uns gemeinsam Wurzeln schlagen, um die Klimakrise zu stoppen: lokale Veränderung für globale Klimagerechtigkeit. Denn radikal meint, die Dinge an der Wurzel zu packen!

Geplant sind Workshops sowohl für Neueinsteiger*innen als auch für Fortgeschrittene (von Plena-Moderation über Crypto-Party und Kletter-Workshop bis zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit Energie-, Vekehrs- und Ernährungswende). In jedem Workshop-Block gibt es außerdem ein Angebot zu nachhaltigem Aktivismus – und Samstagabend natürlich eine famose Party.

Nähere Infos zu Programm und Anreise findet ihr demnächst hier auf der Homepage.

Bitte meldet euch bis zum 20. April hier an, um uns die Vorbereitung zu erleichtern.

Aus organisatorischen Gründen wird es leider nur ein deutschsprachiges Treffen sein. Flüsterübersetzung kann selbstorganisiert stattfinden.

3. Hambacher Forst: Die Rodungssaison ist vorbei – der Widerstand geht weiter

Seit dem 1. März ist die Rodungssaison 2017/18 vorbei – und der Hambacher Forst hat sie fast unbeschadet überstanden. Ein Riesenerfolg für den Widerstand vor Ort, die ausdauernden Waldbesetzer*innen und die gesamte Anti-Kohle-Bewegung. Dass sollte ordentlich gefeiert werden!

Gleichzeitig dürfen wir zwei Dinge nicht vergessen:

– Immer noch ist eine der Waldbesetzer*innen in Untersuchungshaft. Erst beim Prozess am 15.03.2018 sind drei Mitstreiter*innen endlich aus der Haft entlassen worden. Insgesamt 9 Menschen waren Mitte Januar festgenommen worden, als sie gegen die Räumung von Straßenbarrikaden im Hambacher Forst protestierten. Gegen ihre Verhaftung gab es europaweit Solidaritätsbekundungen. Die in Haft verbleibende Aktivisit*in freut sich weiterhin über Soli-Aktionen und Briefe.

– Der Kampf um den Hambacher Forst ist noch nicht gewonnen. Es kann gut sein, dass das Gericht die Klage des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) gegen die Rodung des Waldes ablehnt – und RWE ab dem ersten Oktober 2018 wieder offiziell roden darf. Deshalb ist es wichtig, dran zu bleiben!

Ob mit Soli-Aktionen, Unterstützung vor Ort oder durch das Thematisieren im Gespräch mit der Nachbar*in. Es geht um Öffentlichkeit für den Hambi und seinen lebendigen Widerstand.

4. Nächstes Ende Gelände Bündnisstreffen

Vom 6.-8. April trifft sich wieder das Ende Gelände Bündnis – diesmal in München. Nach unserem motivierenden Strategietreffen im Januar geht es nun darum, unsere Pläne weiterzuentwickeln und zu konkretisieren:

• Wie wollen wir unsere europäischen Freund*innen bei ihren Mobilisierungen diesen Sommer unterstützen?

• Wie kann eine Ende Gelände Aktion zum Beginn der Rodungssaison im Hambacher Forst aussehen – und welche Strukturen und Erzählungen brauchen wir dafür?

• Wie können wir dabei Wissen weitergeben und als Bewegung nachhaltig arbeiten?

• Und welche Vorstellungen haben wir, wie sich Ende Gelände in Zukunft weiter entwickeln kann?

Egal. ob ihr von Anfang an dabei seid – oder bisher noch gar nichts mit Ende Gelände zu tun hattet; wenn ihr Lust habt, gemeinsam an diesen und weiteren Fragen zu arbeiten, seid ihr auf dem Treffen genau richtig! Um neu dazukommenden Menschen das Ankommen zu erleichtern, wird es wieder eine kurze Einführung in die Strukturen von Ende Gelände geben.

Meldet euch bitte hier an, damit das Orga-Team Verpflegung und Schlafplätze organisieren kann.

Wir freuen uns auf euch! 🙂

5. Überblick: Klimacamps und Aktionen 2018 in Europa

Diesen Sommer könnt ihr von Klimacamps zu Klimaaktionen reisen: In vielen europäischen Ländern gibt es Camps und Aktionen. Wir wollen dieses Jahr unsere europäischen Freund*innen besuchen und deren Kämpfe stärken, genauso wie sie in den letzten Jahren zu uns ins Rheinland und in die Lausitz gekommen sind, um uns zu unterstützen.

Anbei ein Überblick, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

30. 5. – 3.6.: Klimacamp und Climate Games in Wien, gegen den Ausbau des Wiener Flughafens

28.6.-1.7.: Tschechisches Klimacamp und Aktion „Limity jsme my – die Grenzwerte sind wir“, wahrscheinlich wieder an einem nordböhmischen Braunkohletagebau, https://limityjsmemy.cz/en/

18.7.-22.7.: Klimacamp in Polen in einem Braunkohleabbaugebiet, Ort wird noch bekannt gegeben

28.7. – 5.8.: Klimacamp und Degrowth Sommerschule im Braunkohletagebaugebiet bei Leipzig

6.-13.8.: Anti-Atomkraft Camp in Südfrankreich

3.-14.8.: Schweizer Klimacamp in Basel

11.-22.8.: Klimacamp im Rheinland (wird kleiner dieses Jahr und ohne große Aktion)

24.-31.8.: Klimacamp und Code Rood Massenaktion im Gasfeld von Groningen/Niederlande, https://code-rood.org/

Oktober/November: „Ende Gelände“-Aktion im Tagebaugebiet Hambach

Viele Grüße
Eure Newsletter-Redaktion


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