Offener internationaler Brief: ENDE GELAENDE AT COP23 – LEAVE THE COAL IN THE GROUND!

An unsere Freund*innen von Ende Gelände,
Wir haben gehört, dass ihr, die ihr so viele von uns in Europa und darüber hinaus inspiriert habt, euch entschieden habt, eure kraftvolle Kampagne gegen das ungerechte und obszöne Festhalten eures Landes an der dreckigsten aller fossilen Energien auszuweiten, indem ihr während der COP23 in Bonn einen Braunkohletagebau lahmlegen wollt.

Wir hoffen, dass die Aktion so groß, stark und inspirierend wird wie die letzten und versprechen, dass wir alles tun werden, um dabei zu sein oder eure Story zu verbreiten, wo auch immer wir sind.

Eins der Dinge, das uns internationale Klimagerechtigkeits-Aktivist*innen verbindet, ist unser Misstrauen und unsere Kritik an den UN-Klimagipfeln.

Wir wissen, dass sie bislang fast völlig irrelevant waren, denn sie haben keine nennenswerten Emissionsreduktionen herbeigeführt; wir wissen auch, dass sie stattdessen dazu beigetragen haben, Ungerechtigkeiten durch „falsche Lösungen“ zu verschlimmern (Marktmechanismen, Emissionshandel und die wahnwitzige CO2-Kompensation).

Deswegen ist die Entscheidung von Ende Gelände so wichtig, weg vom Gipfel und dahin zu gehen, wo Klimaungerechtigkeit produziert wird: in die Kohletagebaue und zu den Kraftwerken.

Obwohl wir schon mitten im Klimachaos sind, das die ärmsten und chancenlosesten von uns am meisten trifft, wird es ein kleiner Trost sein zu hören, dass es Menschen von überall auf der Welt gibt, die für einen Kohleausstieg in Deutschland kämpfen.

Und so sehr wir auch den UN-Klimagipfeln misstrauen, sie sind die einzigen Momente, wo Menschen aus dem globalen Süden Druck auf die Regierungen des globalen Nordens ausüben können, damit sie die enormen Schulden gegenüber dem globalen Süden anerkennen und zurückzahlen.

So kritisch wir den Gipfeln auch gegenüberstehen – sie sind die Orte, an denen wir zusammen kommen und das Scheinwerferlicht, das die Medien auf das Klimathema werfen, nutzen können.
Liebe Freund*innen, wir applaudieren eurer Entscheidung, die Dynamiken um diese Gipfel herum zu ändern.

Klar zu machen, dass Deutschland NICHT der grüne Champion ist, der es vorgibt zu sein; dass Klimagerechtigkeit bedeutet, die Schulden gegenüber dem globalen Süden anzuerkennen; und am wichtigsten, dass wir anfangen müssen, Kohle und andere fossile Brennstoffe im Boden zu lassen – in Deutschland und überall.

Wir sehen uns in der Grube! – ENDE GELÄNDE!

Alberto Acosta, Ecuador
Nicola Bullard, Frankreich
Selçuk Balamir, Niederlande
Tetet Lauron, Philippinen
Brian Tokar, USA
Patrick Bond, Südafrika
Lidy Nacpil, Philippinen
Maxime Combes, Frankreich


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