Fünf Gründe, im August zu „Ende Gelände“ ins Rheinland zu kommen
Allgemeine Gründe gegen Kohlekraftverstromung findet ihr in unserem Fact Sheet und unserer Hintergrundseite.
Wir schaffen ein Klima der Gerechtigkeit!
Wir haben RWE ein Ultimatum gestellt
Auf der Jahreshauptversammlung der Aktionäre von RWE haben wir dem Braunkohlekonzern ein Ultimatum gestellt: Entweder sie leiten den sofortigen Kohleausstieg ein oder wir werden es vom 24. – 29. August tun.1 Das Unternehmen hat darauf bisher nicht reagiert. Das kann für uns nur eines heißen: Kohleausstieg bleibt Handarbeit! „Ende Gelände“ wird mit tausenden Menschen die Zufuhr zu einem Kohlekraftwerk blockieren und dafür sorgen, dass die Braunkohle nicht verbrannt werden kann.
Denn:
1. Wir wollen ein Klima der Gerechtigkeit! Im Rheinland und überall!
Wir sind mittendrin im Klimawandel, täglich erreichen uns die Nachrichten von Dürren, Hunger, versinkenden Inselstaaten, verwüstenden Stürmen und Artensterben. Die Folgen treffen am stärksten die Länder des globalen Südens, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beigetragen haben. Um noch schlimmere Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, ist es dringend nötig, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die industrialisierten Ländern, die den Klimawandel verursacht haben, tragen hierbei eine historische Verantwortung.
Das rheinische Braunkohlerevier ist Symbol für Ungerechtigkeit: in globaler Dimension – die drei Tagebaue und vier riesigen Kraftwerke sind Europas größte CO2-Quelle – ebenso wie auf lokaler Ebene. Immer noch werden Dörfer und gewachsene Gemeinschaften zerstört, tausende Menschen umgesiedelt oder erkranken an verschmutzter Luft.
Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass Deutschland sofort aus der Braunkohle aussteigt. Und wir werden genau hier im Rheinland mit dem Ausstieg anfangen!
2. Gegen den Klima-Backlash – lokal, national und global
In den USA regiert ein Klimawandel-Leugner und huldigt der Kohleindustrie. Das heißt auch freie Fahrt für die Öl-Pipelines, die soziale Bewegungen in den letzten Jahren gestoppt haben. In Deutschland gibt es viel wohlklingende Rhetorik zum Klimaschutz. Doch die Realität sieht so aus, dass keine Partei einen überzeugenden Fahrplan zum Ausstieg aus den fossilen Energien im Programm hat. Die großen Parteien ignorieren den Elefant im Raum und tun so, als könne Klimaschutz ohne Kohleausstieg funktionieren. Teile der CDU stellen sogar den Klimawandel in Frage und halten ihn für „moralische Erpressung“.2 In Nordrhein-Westfalen, der Heimat des größten Braunkohlegebiets, will die neue schwarz-gelbe Koalition selbst den weichgespülten Klimaschutzplan der Vorgängerregierung streichen, den Ausbau der erneuerbaren Energien deckeln und weiterhin Kohle ohne Enddatum abbauen. Politisch Verantwortliche setzen somit das Wohl der Welt weiterhin für Wirtschaftsprofite aufs Spiel.
Wir warten nicht länger auf die Regierungen sondern setzen Klimaschutz von unten durch!
3. Im Rheinland wird Klimawandel gemacht und verhandelt!
Im November werden die internationalen Klimaverhandlungen unter dem Vorsitz der vom Untergang bedrohten Fidschi-Inseln in Bonn abgehalten – wenige Kilometer vom tiefsten Kohle-Loch Europas. Schon im August legen wir den Finger auf diese Wunde und zeigen: Hier wird der Klimawandel gemacht und hier wird das Klima verhandelt.
Wir fordern den sofortigen globalen Ausstieg aus allen fossilen Energien! Im August fangen wir mit diesem Ausstieg an!
4. Gemeinsam rote Linien ziehen in ganz Europa – sei Teil einer wachsenden Bewegung!
In ganz Europa haben sich widerständige Gruppen gebildet, die sich fossiler Infrastruktur in den Weg stellen. In Wien zogen Aktivist*innen eine Rote Linie gegen den Ausbau des Flughafens. In Amsterdam hat „Code Rood“ Alarmstufe Rot für das Klima ausgerufen und den Kohle-Hafen in Amsterdam für ein Wochenende lahmgelegt. Fast gleichzeitig wurden Braunkohletagebaue in Tschechien besetzt.
Vom 24. bis 29. August kommt die internationale Klimabewegung im Rheinland zusammen und zieht gemeinsam mit vielfältigen Aktionen die Reißleine gegen Braunkohle und den fossilen Kapitalismus.
Nicht nur „Ende Gelände“ ist während der Aktionstage am Start: Lokale Initiativen und Umweltverbände schützen den Hambacher Forst mit einer symbolischen „Roten Linie“. „Kohle erSETZEN“ ruft zu Sitzblockaden auf; unabhängige Kleingruppen werden unter dem Motto „Zucker im Tank“ gegen Kohle aktiv. Gleich drei Klimacamps bieten eine Basis, um alte und neue Freund*innen zu treffen und Fähigkeiten für den Bewegungsaufbau weiterzugeben und zu lernen.
Lasst uns im August im Rheinland zusammenkommen, um uns gegenseitig zu inspirieren, und gestärkt in unsere lokale Kämpfen zurückzugehen – als Teil einer wachsenden internationalen Bewegung!
5. Lösungen jenseits des Kapitalismus
Höher, schneller, weiter, besser – die wachstums- und konkurrenzgetriebenen Wirtschaftssysteme brauchen immer mehr Energie. Auf unserem endlichen Planeten aber kann es kein unendliches Wachstum geben. Im Rheinland stellen wir uns gegen die kapitalistische Ausbeutungslogik, die den Planeten und Menschen nur als Ressourcen sieht.
Diese Logik begegnet uns in Gestalt der fossilen Industrie, aber auch in Gestalt von vermeintlichen Klimaschutzmaßnahmen, die marktkonform und profitorientiert sein sollen. Jede komplizierte technische Lösung – z.B. um CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen – scheint darin näherliegend zu sein als fossile Energien im Boden zu lassen, und das das aktuelle Wirtschaftsmodell anzutasten.
Für die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ist eine so schnelle und drastische Reduktion von Treibhausgasemissionen nötig, dass weiteres – auch grünes – Wirtschaftswachstum damit unvereinbar ist.
Wir sind fest davon überzeugt, dass wir neue Möglichkeiten des Wirtschaftens finden können. Erst dann, wenn die Industriestaaten weltweit aufhören, ihren Reichtum durch Ausnutzung von Mensch und Natur zu vermehren, ist eine klimagerechte Welt möglich! System Change not Climate Change!